Banana Pi: Überblick und Vergleich mit Raspberry Pi & APU-Boards 169
Der Banana Pi ist eine Serie von Einplatinencomputern, die als leistungsstarke Alternative zum Raspberry Pi entwickelt wurden. Im Vergleich zu anderen Boards wie APU-Systemen (Accelerated Processing Units) und dem Raspberry Pi bietet er spezifische Vor- und Nachteile, die sich je nach Anwendungszweck unterscheiden. Hier eine detaillierte Gegenüberstellung:
1. Hardware-Spezifikationen und Leistung
- Banana Pi:
Modellabhängig verfügt der Banana Pi über leistungsstärkere Komponenten als der Raspberry Pi. Beispielsweise bietet der Banana Pi M5 einen Quad-Core-ARM-Cortex-A55-Prozessor (2,0 GHz), 4 GB RAM, 16 GB eMMC-Speicher und Gbit-Ethernet. Neuere Modelle wie der BPI-M6 integrieren sogar KI-Beschleunigungseinheiten (NPU mit 6,75 TOPS) und unterstützen 4K-Videodekodierung.
Vorteile: Höhere Rechenleistung, SATA-Anschluss für Festplatten, Gbit-Netzwerk, erweiterte GPIO-Pins (bis zu 56 bei einigen Modellen).
Nachteile: Höherer Stromverbrauch als der Raspberry Pi, begrenzte Grafiktreiberunterstützung für 3D-Anwendungen. - Raspberry Pi:
Der Raspberry Pi 5 (2024) bietet eine Quad-Core-CPU (2,4 GHz Cortex-A76), bis zu 8 GB RAM und Dual-Band-WLAN. Er ist energieeffizienter und hat eine breitere Community-Unterstützung. Allerdings fehlen ihm SATA und Gbit-Ethernet in älteren Modellen.
Vorteile: Gute Software-Kompatibilität, große Community, niedrigere Kosten (ab 35 €).
Nachteile: Begrenzte I/O-Performance (geteilter USB/Ethernet-Bus). - APU-Boards:
APU-Systeme (z. B. von AMD) kombinieren CPU und GPU auf einem x86-Chip. Sie sind leistungsstärker als ARM-basierte Boards und eignen sich für Desktop-Anwendungen oder Server mit höheren Anforderungen. Beispiel: Das Libre Computer Alta AI nutzt einen Quad-Core-Cortex-A73 + Dual-Core-A53 und eine NPU (5 TOPS) für KI-Aufgaben.
Vorteile: x86-Kompatibilität, höhere Rechenleistung, volle Desktop-OS-Unterstützung (Windows/Linux).
Nachteile: Höherer Stromverbrauch, teurer (ab 70 €), größere Formfaktoren.

2. Anwendungsbereiche
- Banana Pi:
Ideal für Server (dank SATA und Gbit-Ethernet), KI-Projekte (mit NPU) oder Mediacenter (4K-Unterstützung). Auch in der Industrieautomatisierung und Robotik verbreitet. - Raspberry Pi:
Perfekt für Bildungsprojekte, IoT-Prototypen und Low-Power-Anwendungen wie Retro-Gaming oder Home Automation. - APU-Boards:
Geeignet für leistungshungrige Aufgaben wie Videobearbeitung, NAS-Server oder KI-Inferenz, wo x86-Software benötigt wird.
3. Software und Kompatibilität
- Banana Pi:
Unterstützt diverse Linux-Distributionen (Debian, Ubuntu, Armbian) und Android. Allerdings sind einige Raspberry-Pi-Images inkompatibel, und die Treiberunterstützung für Mali-GPUs ist eingeschränkt. - Raspberry Pi:
Breite OS-Unterstützung (einschließlich offizieller Raspberry Pi OS-Versionen) und optimierte Software-Tools wie Raspbian. - APU-Boards:
Volle Kompatibilität mit x86-Betriebssystemen (Windows, Linux) und professionellen Entwicklungsumgebungen.
4. Preis und Verfügbarkeit
- Banana Pi:
Preise variieren zwischen 40 € (BPI-M2 Zero) und 120 € (BPI-M6). Einige Modelle sind aufgrund hoher Nachfrage schwer erhältlich. - Raspberry Pi:
Günstiger Einstieg (ab 35 €), aber oft ausverkauft oder überteuert bei Drittanbietern. - APU-Boards:
Höhere Kosten (ab 70 €), aber besser verfügbar.
5. Community und Support
- Banana Pi:
Kleineres Ökosystem als der Raspberry Pi, aber aktive Open-Source-Entwicklergruppen. Hersteller bieten umfangreiche Dokumentation auf Wikis. - Raspberry Pi:
Weltweit größte Community mit unzähligen Tutorials und Projekten. - APU-Boards:
Professionellere Zielgruppe, Support oft herstellerspezifisch.
Fazit
Der Banana Pi ist eine starke Alternative zum Raspberry Pi, besonders für Server- oder KI-Anwendungen, benötigt aber mehr technisches Know-how. APU-Boards hingegen bieten x86-Leistung für komplexe Aufgaben, sind aber weniger stromsparend. Die Wahl hängt von den Projektanforderungen ab:
- Einfache Projekte/Education: Raspberry Pi.
- Leistung/IOT-Server: Banana Pi.
- Professionelle x86-Anwendungen: APU-Boards.
